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Unser Sonnenscheinhaus

Unser Sonnenscheinhaus

Nicola und Thomas G. bauten ein Einfamilienhaus mit Photovoltaik in Berlin

Ganz bewusst haben wir uns nach einem Haus umgesehen, das regenerative Energien nutzt. Das Angebot eines großen Unternehmens für ein Fertighaus mit Photovoltaik, Luft-Wasser-Wärmepumpe samt Lüftungsanlage und Energierückgewinnung passte zu unserem Wunsch, so unabhängig wie möglich von konventioneller Energieversorgung zu leben. Dieser Bauanbieter hat damit Erfahrung und überzeugte uns. Zum Umweltschutz wollen wir auf unsere Weise beitragen. Deshalb war uns das auch eine Mehrinvestition von etwa 20.000 Euro wert.

Unser „Sonnenscheinhaus“ versorgt sich nahezu autark. Den über die Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugten Strom nutzen wir selbst – oder speisen Überschüsse ins Stromnetz ein. Die Wärmepumpe betreibt die Fußbodenheizung, über die Lüftungsanlage und einen Wärmetauscher wird Energie zurückgewonnen. Nur in der dunklen Jahreszeit müssen wir Strom dazukaufen. Diese Kosten aber verrechnen sich mit den Erträgen aus dem Einspeisen während heller Stunden. Gesteuert werden die technischen Anlagen über ein Smart-Home-System.

Mit BSB-Begleitung ins Baugeschehen

Es geht los: Der Boden für das Fertighaus wird bereitet.
Es geht los: Der Boden für das Fertighaus wird bereitet

Uns war klar: Zu einem solch großen Bauvorhaben sollten wir uns fachliche Hilfe dazuholen. Familienmitglieder hatten schon mit dem Bauherren-Schutzbund gebaut und empfahlen uns den Verein. Leider wurden wir erst nach Vertragsunterzeichnung Mitglied. Hätten wir die Bau- und Leistungsbeschreibung vorab prüfen lassen, wären einige Punkte – auf die uns unser Bauherrenberater später hinwies – zu verhandeln gewesen. So wäre eine andere Anordnung des Hauswirtschaftsraumes mit den technischen Anlagen sinnvoll gewesen. Angaben wie zur Oberflächengüte und anderem waren unkonkret. Es fehlten Aussagen zur Terrassengestaltung – darum mussten wir uns selbst kümmern.

Mit unserem Bauherrenberater vereinbarten wir zehn Termine zur baubegleitenden Qualitätskontrolle, um die wichtigsten Bauabschnitte prüfen zu lassen und gingen zuversichtlich an den Bau unseres 146 qm großen Eigenheims. Das ist auch auf Familienzuwachs ausgelegt, Zu unserem kleinen Sohn könnte sich durchaus noch ein Geschwisterkind gesellen.

Vertragsstrafe für Bauzeitverzögerung fehlte

Zu enge Zufahrt: Ein großer Baukran hebelt die Fertigteile über das davorliegende Grundstück
Zu enge Zufahrt: Ein großer Baukran hebelt die Fertigteile über das davorliegende Grundstück

Die Bodenplatte wurde im September gelegt, Weihnachten sollten wir einziehen. Aber: Wir haben ein Hammergrundstück, zu dem ein heckengesäumter Weg führt. Der erste Baukran zum Aufstellen des Fertighauses passte nicht hindurch. Um die Hecke abreißen zu dürfen, mussten wir abwarten, bis die Vogelnester darin verlassen waren. Letztlich musste ein noch größerer Kran geordert werden  – die Mehrkosten waren von uns zu tragen – um die Bauteile über das davorliegende Grundstück zu hebeln. Alles verzögerte sich. Hier wäre es gut gewesen, wir hätten für die Überschreitung einer festgelegten Bauzeit eine Vertragsstrafe vereinbart. Bei einer juristischen Prüfung unseres Bauvertrags vorab wäre dieses Manko sicher aufgefallen.

Allerdings war dann im Januar der Rohbau rasch errichtet und – wie die BSB-Kontrolle ergab – ok. Es gab keine nennenswerten Beanstandungen.

Miteinander, nicht gegeneinander

Schicke Treppe, aber verzogen: Sie musste aufgearbeitet werden
Schicke Treppe, aber verzogen: Sie musste aufgearbeitet werden

Trotz einsetzender Corona-Krise und drastischen Einschränkungen im öffentlichen Leben kam unser Bau zum Glück weiter voran. Unser Bauherrenberater begleitete ihn mit vereinbarten Kontrollen – und fand einiges an schnell behebbaren Mängeln. So machte es keinen Sinn, unter Küchengeräten wie dem Kühlschrank Fußbodenheizung zu verlegen. Einen Küchenplan hatten wir, der aber wurde vorab nicht verlangt. Die Netzwerkinstallation war nicht sachgerecht genug. Bei Kontrolle des Innenausbaus bemängelte unser Fachmann Beschädigungen an den Gipskartonwänden, sah mangelhaft ausgeführte Spachtelarbeiten, eine verzogene Treppe und unsachgemäß eingestellte Rollladenkästen.
Der Bauleiter nahm die Hinweise ernst und sorgte dafür, dass alles in Ordnung kommt. Wir hätten uns vielleicht abwimmeln lassen und gemeint: Dann ist es halt so. Die Kommunikation auf der Baustelle war insgesamt gut. Darüber waren wir froh, waren wir doch selbst jeden zweiten Tag da. Unser Bauherrenberater, der immer mit großer Konsequenz argumentierte, bestätigte unseren Eindruck: Wir arbeiten nicht gegen- sondern miteinander. Denn die Qualität des Hauses sei ein gemeinsames Anliegen.

Zur Abnahme nichts Dramatisches

Wenig Mängel in den Wohnräumen: Aber zuviel Aushub und Bausand im Garten
Wenig Mängel in den Wohnräumen: Aber zuviel Aushub und Bausand im Garten

Natürlich fieberten wir dem Tag der Abnahme entgegen. Bei der Vorbegehung hielt unser Bauherrenberater noch 34 Punkte in einem Mängelprotokoll fest – nichts Dramatisches, aber es summierte sich. So wiesen Fenster Risse in der Scheibe aus und die Terrassentür klemmte. Die Fußbodenfliesen – wir haben uns für eine strukturierte Variante entschieden – waren verschmutzt. Viele der Beanstandungen waren zur Abnahme beseitigt, die anderen wurden nach und nach abgearbeitet. Wir konnten Mitte April nach vier Monaten Bauzeit einziehen. Nur die Fertigstellung der Fassade musste durch die Corona-Krise auf den Sommer verschoben werden.

Nach dem Einzug noch vieles zu regeln

Der Richtkranz schmückt den Flur: Gefeiert wurde im Kleinen
Der Richtkranz schmückt den Flur: Gefeiert wurde im Kleinen

Kurz nach dem Einzug war außer dem Einrichten der Wohnung noch einiges mehr zu tun. Uns ärgerten 50 m³ Bodenaushub und zuviel angelieferter Sand hinter dem Haus, den das Tiefbauunternehmen sich abzuholen weigerte. Wir sind dabei, das über unsere Rechtsschutzversicherung zu klären. Die Gartengestaltung muss bis dahin warten.

Unser Bauherrenberater hatte darauf gedrängt, dass uns wichtige Bauunterlagen und Prüfprotokolle ausgehändigt werden, damit tun sich die Unternehmen immer schwer. Aber sie sind wichtig für Nachweise bei der Baubehörde, für die Wartung unserer Anlagen und nicht zuletzt für die KfW-Förderung.

Wir haben unser Smart-Home-System eingeregelt. Nach den ersten Betriebswochen der Photovoltaik-Anlage zeigt sich, dass wir zu 99 Prozent autark sind.Tagsüber nutzen wir den erzeugten Strom und speichern Überschüsse, abends leeren wir unseren Speicher. Noch haben wir keine exakten Verbrauchszahlen zur Heizungsanlage. Dazu muss erst eine Heizperiode hinter uns liegen. Die Funktionsprüfung bei Inbetriebnahme verlief einwandfrei. Wir gehen davon aus, dass die Berechnungen stimmen und sich unsere Mehrinvestition in absehbarer Zeit rechnet. Für den Umweltgedanken tut sie das sowieso. Vieles wird von unserem Nutzerverhalten abhängen. Damit müssen wir erst Erfahrungen sammeln.

BSB-Begleitung lohnt sich

Ein großes Ziel erreicht: Nicola und Thomas Garling freuen sich über ihr „Sonnenscheinhaus“
Ein großes Ziel erreicht: Nicola und Thomas Garling freuen sich über ihr „Sonnenscheinhaus“

Werden wir gefragt, ob sich die baubegleitende Qualitätskontrolle gelohnt hat, sagen wir: Auf jeden Fall! Sicher, das ist nicht wenig Geld. Es ist gut investiertes Geld. Wir haben ein gutes Gefühl dabei.

Aufgeschrieben von Bettina Erdmann