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Typische Schäden Photovoltaikanlagen

Trotz der positiven Entwicklung von Photovoltaikanlagen sind bei ihrem Einbau und Betrieb häufig wiederkehrende Mängel zu verzeichnen. Die nachfolgenden Praxisbeispiele illustrieren typische Schäden, die nicht nur die Leistung beeinträchtigen, sondern die Anlage und Immobilie auch nachhaltig beschädigen können. Die Fälle stammen aus einer Studie des BSB und zeigen auf, wie diese Mängel erfolgreich behoben und vermieden werden können.

1. Fehlerhafte Stromerträge einer PV-Anlage

Die Nachrüstung einer Aufdach-Photovoltaikanlage an einem Einfamilienhaus sollte den Betrieb einer Wärmepumpe unterstützen. Trotz Beauftragung eines qualifizierten Elektroinstallateurs und einer scheinbar gründlichen Planung, die auf Online-Kartendaten und bereitgestellten Informationen basierte, traten Probleme auf.

In den Wintermonaten stellte der Eigentümer fest, dass der für die Wärmepumpe benötigte Strom erheblich höher war als geplant. Ursächlich dafür war die unbeachtete Verschattung durch eine hohe Baumreihe an der südlichen Grundstücksgrenze. Die resultierende, zu geringe Sonneneinstrahlung führte zu deutlich niedrigeren Stromerträgen als vorhergesagt.

Um die Leistung zu steigern, wurden zusätzliche PV-Module installiert. Die Schadenbeseitigungskosten belaufen sich auf etwa 2.500 Euro, die der Fachplaner zu tragen hat.

Fazit: Eine gründliche Planung unter Einbeziehung lokaler Gegebenheiten ist entscheidend, um unerwartete Probleme zu vermeiden und die Effizienz von PV-Anlagen zu gewährleisten.

2. Beschädigte Dachkonstruktion nach Installation einer PV-Anlage

Nach einem Starkregen- und Hagelsturmereignis wurde eine PV-Anlage auf einem Einfamilienhaus inspiziert. Die nachträgliche Installation auf einem mit Hohlstrangfalzziegeln gedeckten Dach führte zu schweren Schäden. Trotz einer Überprüfung der PV-Module, bei der keine Schäden festgestellt wurden, wiesen zahlreiche Dachziegel im Bereich der Befestigungselemente Risse und Ausbrüche auf.

Ursache war unsachgemäßes Ausfräsen der Aussparungen für die Dachhaken, wodurch Spannungen in den Dachziegeln entstanden. Die Dauerbelastung führte zu Rissen und Ausbrüchen, beeinträchtigte die Regensicherheit und bedingte eine aufwendige Schadenbeseitigung.

Die Reparatur erforderte den Rückbau der PV-Module, Dachdeckung, Lattung und Konterlattung, um die beschädigten Unterdeckbahnen zu entfernen. Die Dachabdichtung wurde erneuert, und die Dachfläche konnte wieder eingedeckt werden, wobei die PV-Module fachgerecht wiederaufgebaut wurden. Die Schadenbeseitigungskosten betrugen 22.000 Euro, die Verantwortung wurde zwischen dem Anlagenmechaniker und dem Bausachverständigen quotiert.

Fazit: Eine sorgfältige Abstimmung zwischen beteiligten Gewerken, präzise Ausführung der Montagearbeiten und die Beachtung der lokalen Gegebenheiten sind entscheidend, um Schäden an Dachkonstruktionen nach PV-Installationen zu vermeiden.

3. Missachtete Abstandsregeln und defekte Kabel führen zu Brand an PV-Anlagen

Bei der nachträglichen Installation von PV-Anlagen auf den Dächern einer Reihenhauszeile aus den 1930er Jahren kam es zu schweren Schäden. Eine Fachfirma für Elektroinstallation plante und installierte die Anlage, bestehend aus Glas-Folie-Modulen. Nach sechs Monaten kam es zu einem Brand aufgrund defekter Gleichstromkabel in der mittleren PV-Anlage.

Die Brandentwicklung blieb zunächst unbemerkt und griff auf benachbarte Dächer über, wodurch drei PV-Anlagen zerstört wurden. Ursächlich waren defekte Gleichstromkabel und die Missachtung der Abstandsregeln zu Brandwänden. Die Schadenbeseitigung erforderte den Austausch der PV-Anlagen, wobei die Installation nun unter Beachtung der Abstandsregeln erfolgte.Die Schadenregulierung beläuft sich auf etwa 30.000 Euro, wobei die Elektroinstallationsfirma für die mangelhafte Installation haftet.

Fazit: Die Installation von PV-Anlagen erfordert nicht nur qualifizierte Fachbetriebe, sondern auch die Einhaltung sämtlicher Bauvorschriften, insbesondere der Abstandsregeln. Regelmäßige Wartungen können frühzeitig auf mögliche Schäden hinweisen und tragen somit zur präventiven Brandschutzmaßnahme bei.

4. Fehlende Regensicherheit nach Einbau einer Indach-PV-Anlage

Die Installation einer dachintegrierten PV-Anlage auf einem neu geplanten Einfamilienhaus endete in einem Schadenfall, der schwerwiegende Konsequenzen nach sich zog. Eine Dachdeckerfirma führte die Arbeiten durch, bei denen die PV-Module als Dacheindeckung fungieren sollten. Etwa ein Jahr nach Abschluss des Baus traten großflächige Durchfeuchtungen im Dachgeschoss auf, bedingt durch Fehler bei der Installation.

Die Schadenbeseitigung erforderte den Rückbau von PV-Modulen, Dacheindeckung und Unterdach, um die durch falsch gesetzte Schraublöcher eingedrungene Feuchtigkeit zu beheben. Betroffene Holzbauteile und Dämmmaterial wurden ausgetauscht, bevor die PV-Module und die Dacheindeckung fachgerecht neu montiert wurden.

Die Verantwortlichkeit für den Schaden liegt bei der Dachdeckerfirma, deren fehlerhafter Einbau des Eindeckrahmens zu Regendurchdringungen führte. Die Schadenregulierung beläuft sich auf etwa 55.000 Euro, einschließlich Rückbau- und Neumontagekosten.

Fazit: Die Installation einer Indach-PV-Anlage erfordert die Expertise eines qualifizierten Fachbetriebs. Spezielle Anforderungen an die Regensicherheit müssen gemäß Regelwerken und Herstellervorgaben eingehalten werden, insbesondere bei der sorgfältigen Ausführung der Dachabdichtung.

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5. Fehlerhafte Steckverbindungen bei einer PV-Großanlage

Die Errichtung einer PV-Großanlage auf dem Flachdach einer Produktionshalle endete in einem Brandfall, bei dem rund 30 der 300 Module zerstört wurden. Die Brandursache wurde in locker gesteckten Steckverbindungen gefunden, die Übertragungsverluste und Überhitzung verursachten, letztlich zu einem Brand führten.

Die Schadenbeseitigung erforderte den Abbau der zerstörten Module und eine Überprüfung der Dachkonstruktion. Der Brand beschädigte die Dachabdichtung und oberflächlich die Dachdämmung, wobei nur die betroffenen Teile erneuert wurden. Die nicht betroffenen PV-Module wurden überprüft und konnten wieder in Betrieb genommen werden. Die zerstörten Module wurden durch neue ersetzt.

Die Fachfirma für Elektroinstallation trägt die Verantwortung für den Schaden. Die Schadenregulierung beläuft sich auf ca. 24.000 Euro, umfasst den Rückbau der zerstörten Module, den Austausch der beschädigten Dachabdichtung und Dachdämmung sowie die Montage der neuen Module.

Fazit: Zur Schadenvermeidung ist eine sichere und fachgerechte Ausführung der Steckverbindungen durch qualifizierte Elektroinstallateure essenziell. Während der Nutzungsphase sind regelmäßige optische Überprüfungen und Messungen der Netzwiderstände ratsam. Thermografie bietet eine zusätzliche Möglichkeit, potenzielle Überlastungszustände in einem Stromkreis frühzeitig zu erkennen.

6. Korrosion an delaminierten PV-Modulen

Die Ergänzung eines Einfamilienhauses durch eine Aufdach-PV-Anlage führte zu Korrosion an einigen Modulen aufgrund von Delamination. also das Ablösen von Modul-Schichten. Der Solarinstallateur entdeckte korrodierte Lötbändchen, bedingt durch mangelhafte Modulverarbeitung. Delamination ermöglichte Feuchtigkeitseintritt und verursachte Korrosion der inneren Verbindungen.

Der Schaden wurde frühzeitig erkannt, bevor er zu erheblichem Leistungsverlust führen konnte. Fünf betroffene PV-Module wurden ausgetauscht, neu verkabelt und wieder in Betrieb genommen. Die Schadenregulierung beläuft sich auf etwa 2.000 Euro, hauptsächlich für den Rückbau und die Neuinstallation der betroffenen Module.

Die Verantwortung für den Schaden liegt beim Solarteur, der Module mit Produktionsmängeln einsetzte.

Fazit: Zur Schadenvermeidung ist die sorgfältige Auswahl mangelfreier Module und regelmäßige Wartung essentiell, um den sicheren und langfristigen Betrieb der gesamten PV-Anlage zu gewährleisten.

Zusammenfassung

Die Studie zeigt, dass PV-Anlagen eine effiziente Alternative zur Nutzung erneuerbarer Energien darstellen, vorausgesetzt, grundlegende technische und rechtliche Anforderungen werden beachtet. Es ist dringend zu empfehlen ausschließlich qualifizierte Experten für die Installation zu beauftragen und nur zugelassene Produkte zu verwenden. Eigenleistungen und der Einsatz zweifelhafter Produkte sollten hingegen vermieden werden. Die Einbindung sachverständiger Begleitung und regelmäßige Wartung können zusätzlich Mangel- und Schadensrisiken minimieren.

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