Wohnungsbaugipfel: Die eigenen vier Wände bleiben für viele nur noch ein Traum
Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Bauherren-Schutzbund e.V. hat mehr als die Hälfte der Bauwilligen ihre Hausbaupläne im vergangenen Jahr aufgegeben.
Anlässlich des bevorstehenden Wohnungsbaugipfels im Kanzleramt macht der Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) darauf aufmerksam, dass selbstnutzende Bauherren in der Baupolitik viel zu kurz kommen. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag des BSB geben immer mehr Verbraucher:innen ihren Traum von den eigenen vier Wänden auf. Ein wesentlicher Grund ist die fehlende politische Unterstützung.
Die Bundesregierung ist mit großen Plänen gestartet: Die Wohneigentumsquote sollte erhöht werden, die Anzahl fertig gestellter Wohnungen Rekorde erreichen. Die Halbzeitbilanz der Bundesregierung fällt hingegen ernüchternd aus. Viele Ankündigungen warten auf Umsetzung, die Entlastung der selbstnutzenden Bauherren beispielsweise bei der Grunderwerbsteuer bleibt aus. Die Stimmung ist längst gekippt.
Immer mehr Menschen geben ihre Hausbaupläne auf. Laut einem zweiten Umfrageergebnis rückten 61 Prozent aller Mieter:innen, die in den letzten fünf Jahren geplant hatten ein Haus zu bauen, in den letzten 12 Monaten von ihrem Vorhaben ab. Die hohe Absprungrate zeigt, dass die Hürden für den Hausbau für immer mehr Menschen unüberwindbar sind. Steigende Zinsen, hohe Baupreise und fehlende Förderung belasten die potentiellen Bauherren schwer.
Laut BSB-Geschäftsführer Florian Becker trägt die Regierung eine Mitverantwortung für die aktuelle Situation: „Das Neubau-Förderprogramm für Familien geht völlig an den Bedürfnissen der Selbstnutzer:innen vorbei. Kaum jemand kann die engen Einkommensgrenzen erfüllen und gleichzeitig ein Haus mit dem teuersten Energiestandard bauen. Auf die angekündigte Entlastung bei der Grunderwerbsteuer warten die Bauherren und Wohnungskäufer:innen bisher vergebens.“
Die Befragten sehen die Bundesregierung zunehmend als Verhinderer ihrer Wohnpläne. Das verdeutlicht ein weiteres Umfrageergebnis: Demnach bewerten 64 Prozent die staatliche Förderung beim Hausbau als schlecht oder sehr schlecht. „Die völlig unzureichende Unterstützung für Bauherren blendet aus, welchen wichtigen Beitrag der zur Selbstnutzung errichtete Wohnraum für den gesamten Wohnungsmarkt leistet. Ein Drittel des notwendigen Wohnungsbaus erbringen die Selbstnutzer:innen. Ohne Eigenheime werden keine Mietwohnungen freigezogen“, so Becker.
Die Umfrageergebnisse sind Teil des Bauherren-Barometers, das seit dem Start der Ampelregierung halbjährlich von Civey im Auftrag des BSB ermittelt wird. Der Index liegt derzeit bei nur 25 von maximal 100 Punkten und damit im orangeroten Bereich. Vor eineinhalb Jahren lag der Index bei ebenfalls schlechten 31 Punkten. Mehr zum Bauherren-Barometer hier.
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