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Einbruchschutz

Einbruchschutz: Gelegenheit macht Diebe

Wohnung oder Haus sollten gut und umfassend gesichert sein. Die Ansätze sind vielfältig.

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Teil 2: Sicherheit im Haus

Teil 3: Brandschutz beim Hausbau

Von Einbrüchen betroffen sind häufig Einfamilien- und Reihenhäuser, aber auch Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Die Statistik belegt, dass Absicherungs- und Schutzmaßnahmen dazu führen, dass jeder dritte Einbruch im Versuchsstadium scheitert. Schwachstellen, durch die sich Einbrecher Zutritt verschaffen, sind meist Haustüren, Fenster und Kelleröffnungen.

Lage und Einsehbarkeit oft entscheidend

Häuser, die vereinzelt und weitab von einer Ansiedelung stehen, sind besonders gefährdet. Deshalb beginnt der Einbruchschutz bereits beim Kauf des Grundstücks. Abgelegenheit allein kann jedoch die vielen Einbruchsdelikte gerade in städtischen Bereichen nicht erklären. Es gibt Einbrüche, die geplant und lange vorbereitet sind – doch der größte Teil der Wohnungseinbrüche geschieht eher spontan. Das besagen zumindest Polizeistatistiken. Die Gelegenheit ist entscheidend, in ein Haus eindringen zu können.

Eindringlinge lieben Sichtschutz

Bauherren sollten bedenken, dass hohe Hecken und Zäune Einbrechern einen guten Sichtschutz bieten.

Hohe Hecken bilden oft die Grundstückseinfriedung. Diese sollen Bewohner vor allzu aufdringlichen fremden Blicken bewahren. Sie bieten aber auch ausreichenden Sichtschutz für unbefugte Personen – das kann das Risiko eines Einbruchs erheblich erhöhen. Schwachpunkte können auch sichtgeschützte Lichtschächte oder Nebeneingänge sein, wie etwa Kellerabgänge. Meist sind Nebeneingänge und Kellertüren nur unzureichend gegen gewaltsames Öffnen geschützt und bieten so ungebetenen Gästen nur einen geringen Widerstand.

Gerade bei verdeckt angeordneten Nebeneingangstüren ist auf eine Mehrfachverriegelung zu achten. Einfache Kellertüren verriegeln meist nur im Bereich des Türschlosses. Die obere oder untere Ecke des Türblattes hingegen kann leicht aufgehebelt werden. Bei einer Mehrfachverriegelung sollten mindestens die Türblattecken gesichert sein, um den Einbruchschutz zu verstärken.

Präsenz der Bewohner schreckt ab

Oft reicht es bereits, das Haus bewohnt und belebt darzustellen. Postansammlungen in Briefkästen sollten gerade in der Urlaubszeit vermieden werden. Bei einsetzender Dunkelheit helfen auch technische Steuereinheiten, die in unterschiedlichen Intervallen Licht in einzelnen Räumen an- und ausmachen. Solche „Lichtspiele“ irritieren und wirken daher oft präventiv. Generell bedeutet helles Licht für Einbrecher oft ein erhöhtes Risiko, entdeckt zu werden. Die Anwendung von Bewegungsmeldern in Verbindung mit hellem Licht verunsichert Eindringlinge und trägt somit zum Einbruchschutz bei.

Schwachstellen: Fenster und Türen

Leider ist der erforderliche Gewaltaufwand bei konventionellen Fensterelementen für Einbrecher nur relativ gering. Mit einem größeren Schraubendreher oder einem einfachen Stemmeisen können die meisten Fenster sehr schnell aufgehebelt werden. Fensterhersteller bieten bereits gegen einen geringen Aufpreis Aushebelsicherungen für Fenster und Türen an, die ein einfaches Aufhebeln behindern.

Bei Einbrechern beliebt ist das „Glasstechen“, bei dem meist ein Schraubenzieher unmittelbar im Bereich der Fensterverriegelung durch das Glas gestoßen wird. Die Scheiben werden dann mittels Hebelarm nach innen gedrückt, bis der Griff zum Beschlag erreichbar ist. Auf dem Markt erhältliche Kunststofffolien, die auf die Scheiben aufgebracht werden können, bieten dafür keinen guten Einbruchschutz. Durch Austausch der Fensterscheiben können bestehende Fenster meist mit einer einbruchhemmenden Verglasung aufgerüstet werden. Sollte eine solche Umrüstung nicht möglich sein, empfiehlt sich hier die Erneuerung des gesamten Fensterelementes.

Nebeneingangs- und Haustüren sollten mit einer Mehrfachverriegelung ausgestattet sein. Für ältere Türen bietet sich kostengünstig eine Aufrüstung mit einer Vorhängekette oder einem stabilen Türriegel an.

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Besserer Einbruchschutz durch höhere Widerstandsklasse

Maßgebend für Einbrecher ist, wie schnell sie in ein Gebäude eindringen können. Erfahrungen zeigen, dass sie den Einbruchsversuch wahrscheinlich abbrechen, wenn er ihnen nicht innerhalb von drei bis fünf Minuten gelingt. Beim Neubau oder bei der Umrüstung von Fenstern und Türen sollte deshalb auf die „Widerstands-Klasse“ geachtet werden. In der technischen Norm werden Widerstandsklassen, Widerstandszeiten – das ist die Zeit, die ein Produkt einem Einbruch standhält –, Tätertypen und ihre Vorgehensweise definiert. Die Widerstandsklassen werden seit September 2011 mit RC für „resistance class“ bezeichnet. Eine gute Wahl trifft, wer Produkte mit Widerstandsklasse RC 2N oder besser einbaut.

Fenster und Türen immer richtig schließen

Häufig ist es die Fahrlässigkeit der Hausbewohner, die es Einbrechern leicht macht, in ein Gebäude einzudringen. Insbesondere in den Sommermonaten werden Fenster und Terrassentüren zum Lüften geöffnet, ohne dass sich jemand im Zimmer aufhält. Moderne Lüftungen können hier von Vorteil sein: Bei konsequenter Anwendung der Lüftungstechnik bleiben die Öffnungselemente in der Gebäudehüllfläche verschlossen. Ein Einbruch ist somit nur mit Gewalt möglich.

Trickbetrüger locken die Bewohner auch gerne an die Haustür, während ein Komplize über die Gebäuderückseite in die Wohnung eindringt. Und der aus Film und Fernsehen bekannte Checkkartentrick funktioniert tatsächlich oft: Dies gilt insbesondere dann, wenn die Tür nur zugezogen und auf die Verriegelung über das Schloss verzichtet wurde. Greift der Riegel in das Schloss, kann die Falle nicht mit der Checkkarte zurückgezogen werden und die Tür bleibt geschlossen.

Türen mit zusätzlichem Einbruchschutz ausstatten

Alle Außentüren sollten so stabil wie möglich ausgeführt sein. Mit einer einbruchhemmenden Variante, mindestens Widerstandsklasse RC 2 (früher WK 2) oder höher, einem Einsteckschloss der Klasse 3 oder 4, einem Schutzbeschlag und Profilzylinder bei der Haus- bzw. Eingangstür ist ein entscheidender Schritt zur Abwehr von Einbrechern getan. Sinnvoll ergänzen lässt sich die Türausstattung mit einem oder zwei Türspionen in unterschiedlichen Höhen, einer Aushebelsicherung und einem guten Sperrbügelschloss. Schließblech und Türzarge sollten mehrfach verschraubt und fest in der Außenwand verankert sein. Bei Terrassen- und Balkontüren bieten Rollläden zusätzlichen Schutz. Mittels Sprech- oder Videosprechanlage kann ungebetenen oder verdächtigen Gästen von vornherein der Zutritt verwehrt werden – ohne, dass sich Bewohner beim Öffnen der Tür selbst in Gefahr bringen. Eine Selbstverständlichkeit sollte die gute Beleuchtung des gesamten Eingangsbereichs sein.

Fenster ausreichend sichern

Fenster sind die größte Schwachstelle beim Einbruchschutz und sollten daher gut gesichert werden.

Die größte Angriffsfläche für einen Einbruch bieten die Fenster eines Hauses. Dazu gehören auch die kleinen Nebenfenster in Gästetoiletten oder Hauswirtschaftsräumen, die bei einer Überprüfung gern vergessen werden. Bei Abwesenheit sollten die Fenster stets fest verschlossen sein. Für einen Grundschutz der Fenster sollten Fensterbeschläge der Widerstandsklasse RC2 mit mindestens 6 Pilzköpfen pro Fenster vereinbart und eingebaut werden. Für einen sehr guten Einbruchschutz werden Fensterbeschläge der Widerstandsklasse RC3 mit bis zu 13 Pilzköpfen pro Fenster empfohlen. Griff- und Bandseite sind durch Verriegelungen zu sichern. Ebenso gehören abschließbare Fenstergriffe zur Ausstattung, die sich auch gut im Bestand nachrüsten lassen. Die Bandseite der Fenster gewinnt durch eine Aushebelsicherung zusätzlich an Widerstandskraft, was bei Verglasungen durch spezielle Sicherheitsfolie oder einbruchhemmende Verbundsicherheitsgläser zu erreichen ist.

Auch beim Keller sind Fenster, Lichtschächte und Türen Schwachstellen. Deshalb sollten sie im Hinblick auf einen gut funktionierenden Einbruchschutz durch spezielle einbruchhemmende Vergitterungen der Widerstandsklasse RC 2, schlossgesicherte Stahllochblenden, Rollenrost- oder Abhebesicherungen für Kellerschächte abgesichert werden. Alle Systeme müssen fachgerecht eingebaut und verankert sein, um zuverlässig zu wirken.

Elektronische Sicherungssysteme nutzen und Verantwortung zeigen

Abschreckend wirken vor allem Alarmanlagen, die sowohl akustisch als auch visuell einen Eindringling melden. Gleichzeitig sollte automatisch eine Meldung an die Polizei oder eine andere dauerhaft besetzte Kontaktstelle geleitet werden. Es besteht die Möglichkeit, über Kameras im Haus die Räumlichkeiten direkt zu überprüfen. Die Kameraaufschaltung muss jedoch zunächst autorisiert werden.

Zur Prophylaxe gegen unerwünschte Besucher empfiehlt sich eine optische Zugangskontrolle. Früher bestand diese Kontrolltechnik aus einem Türspion, heute bieten sich Türsprechanlagen mit Videokontrolle an. Empfohlen werden aus Gründen der Kriminalermittlung Geräte, die automatische Aufzeichnungen vornehmen. Im Bedarfsfall kann so entsprechendes Fotomaterial zur kriminaltechnischen Ermittlung verfügbar gemacht werden.

Im eigenen und nachbarschaftlichen Umfeld wird von Polizei, Beratungs- und Informationsstellen verantwortungsvolles Verhalten als ein sinnvoller Einbruchschutz genannt. Dazu gehören zum Beispiel das Signalisieren von Anwesenheit (Licht, Rollläden), das Abschließen von Fenstern und Türen bei (auch kurzer) Abwesenheit, die Erledigung alltäglicher Pflichten während der Urlaubszeit (Briefkastenleerung, Müllbeseitigung) durch Dritte usw. Wer ganz sicher gehen will, kann ergänzend Serviceleistungen wie die 24-Stunden-Services oder Dienste von Wach- und Sicherheitsschutzunternehmen in Anspruch nehmen.

Smart Home: intelligente Überwachung und Beratung vor Ort

Eine neue Qualität kann die Sicherheit im Smart Home erlangen. Mit elektronischer Vernetzung und modernen Ausstattungen der Elektroinstallation und Kommunikationstechnik kann unter anderem die gesamte Gebäudeausstattung vom Haustürschloss über Waschmaschine, Elektroherd und Alarmanlage bis zur Beheizung, Beleuchtung und Verschattung gesteuert und überwacht werden. Die Ausstattungen sollten der Richtlinie RAL-RG 678 für elektrische Anlagen in Wohngebäuden entsprechen, um – auch im Bereich Sicherheit und Wohnkomfort – nachhaltig wirksam, zukunftssicher und effizient zu sein.

Für private Bauherren und Hauseigentümer bietet die örtliche Polizei einen Beratungsservice zum Einbruchschutz an. Bei bestehenden Objekten, wird die Beratung auch vor Ort durchgeführt. Wer neu bauen will, sollte sich möglichst vor Abschluss von Bauverträgen einschlägig informieren, um bei der Verhandlung zur Bau- und Leistungsbeschreibung die gewünschten Standards vereinbaren zu können.

Nicht alle die Sicherheit betreffenden Details lassen sich von einem Laien prüfen. Eigentümer sollten deshalb einen Experten zurate ziehen, der Schwachstellen aufzeigt. In einem Versicherungsfall sind Eigentümer auf der sicheren Seite, wenn sie Handwerkerrechnungen vom Einbau (Montagebescheinigungen) vorweisen können.

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