Immobilienkauf wird immer teurer – Politik muss handeln
Berlin, 21. Februar 2019. Der Immobilienmarkt boomt, die Preise für Wohneigentum steigen weiter. Das zeigt ein aktuelles Gutachten des Rats der Immobilienweisen. „Ein Profiteur der teuren Kaufpreise sind die Bundesländer. Denn höhere Immobilienpreise bedeuten mehr Einnahmen über die Grunderwerbssteuer“, sagt Florian Becker, Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB). Die Politik müsse ihr formuliertes Vorhaben, Wohnungsbau zu fördern, nun effizienter vorantreiben. Verbrauchern empfiehlt Becker besonders auf versteckte Kosten zu achten.
Grunderwerbssteuer und Baukindergeld machen Wohnungskauf teuer
Der Bericht zeigt: Die Preise steigen vor allem in Metropolregionen, in denen die Lage besonders angespannt ist. Davon profitieren auch die Bundesländer. „Die überwiegend hohe Grunderwerbssteuer in diesen Regionen sorgt mit dafür, dass Wohneigentum immer teurer wird. Der Verbraucher wird zusätzlich belastet“, sagt Becker. Demgegenüber steht die Absichtserklärung der Bundesregierung Wohneigentum zu fördern. „Um angehende Eigentümer effizient zu entlasten, ist der Zeitpunkt, die Grunderwerbssteuer bundesweit zumindest auf das ursprüngliche Niveau von 3,5 Prozent abzusenken, nach den jahrelangen Mehreinnahmen günstiger denn je“, appelliert Becker an Bund und Länder, eine verbraucherfreundliche Einigung zu erzielen. Auch das Baukindergeld erweist sich laut der vorliegenden Untersuchung als Kostentreiber. „Unsere Befürchtungen sind wahr geworden: Baufirmen schlagen die Förderprämie einfach auf die Kaufpreise auf.“
Katze im Sack birgt zusätzliches Kostenrisiko
8,2 Prozent mehr als im vergangenen Jahr kostet der durchschnittliche Erwerb einer Gebrauchtimmobilie, so der Bericht. Damit unerwartete Kosten die Finanzierung nicht zusätzlich belasten, sollten Wohnungskäufer genau hinschauen. „Wer die Katze im Sack kauft, geht das Risiko erheblicher Mehrkosten nach dem Erwerb ein“, warnt Becker. Beispielsweise könne ein Modernisierungsstau schon kurz nach dem Kauf teuer bezahlt werden. Ein unabhängiger Sachverständiger hilft bei der Einschätzung der Bausubstanz. Grundsätzlich sollten Erwerber auch vom Verkäufer eine Auskunft über die Beschlüsse der bestehenden Wohneigentümergemeinschaft erhalten. Hier können wichtige Informationen gewonnen werden, z.B. ob die Wohneigentümergemeinschaft ausreichend Rücklagen gebildet hat oder notwendige Instandhaltungsmaßnahmen aufgeschoben wurden. Daher rät Becker zur Geduld: „In jedem Fall sollten sich Käufer nicht unter Druck setzen lassen. Wer ohne Prüfung übereilt einen Kaufvertrag abschließt, rennt nicht selten blindlings in eine Kostenfalle, die ihn lebenslang belasten kann.“