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Energieeffizientes Bauen zahlt sich nicht immer aus – Bauherren-Schutzbund e.V. präsentiert Studie und nennt Tipps, damit Spareffekte wirklich eintreten

11. Oktober 2018

Berlin, 11. Oktober 2018. Energieeffizientes Bauen entlastet den Geldbeutel privater Bauherren – was Politik und Hersteller häufig versprechen, trifft in der Praxis nicht immer zu. Das belegt eine aktuelle Studie im Auftrag des Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB). Die Verbraucherschutzorganisation nennt Tipps, damit sich Energiemaßnahmen wirklich lohnen.

Im Rahmen seines Bautechnischen Forums „Energieeffizient bauen – bezahlbar und zukunftsfähig“ hat der Bauherren-Schutzbund e.V. am Dienstag in Berlin die Wirtschaftlichkeit baulicher Energieeinsparmaßnahmen auf den Prüfstand gestellt. Hochrangige Vertreter aus Politik, Bauwirtschaft und Wissenschaft diskutierten die Frage, unter welchen Umständen Verbraucher durch energieeffizientes Bauen Geld sparen können. Anstoß war das Ergebnis einer beauftragten Metastudie. Die Untersuchung des Fraunhofer Informationszentrums Raum und Bau zeigt: Beim energieeffizienten Bauen lassen sich keine Pauschalaussagen treffen, ob sich die getroffenen Maßnahmen für Verbraucher rentieren oder nicht. Aus den zahlreichen Vorträgen ergeben sich drei Anhaltspunkte, wie Bauherren wirklich Geld sparen können:

1.       Nach einem ganzheitlichen Konzept bauen

Gerade bei der Modernisierung aber auch beim Neubau gilt: Damit Spareffekte durch Energieeffizienzmaßnahmen wirklich eintreten, muss von Anfang an nach einem klaren Konzept gebaut werden. Entscheidend ist, dass alle Einzelmaßnahmen sinnvoll aufeinander abgestimmt sind. Wer immer nur mehr dämmt und nicht gleichzeitig die Heizanlage darauf abstimmt, wird am Ende kein Geld sparen. Helfen kann hier ein Experte, der alle Vorhaben zu einem ganzheitlichen Konzept zusammenfasst und die Immobilie als Gesamtsystem behandelt. Im Anschluss können die Bauherren entscheiden, ob sie komplett oder in Einzelmaßnahmen modernisieren. In jedem Fall ist sichergestellt, dass die gewünschten Ziele erreicht werden.

2.       Individuelle Situation ausschlaggebend

Verbraucher sollten sich nicht von vermeintlichen Primärenergiewerten, die häufig im Verkaufsgespräch genannt werden, blenden lassen. Egal ob beim Neubau oder im Bestand – Baumaßnahmen, die die Energiebilanz nachhaltig verbessern sollen, kommen nicht von der Stange, sondern müssen immer auf das eigene Haus und die individuelle Situation abgestimmt werden. Hier sind auch die Anbieter gefragt: Die Mehrzahl der privaten Bauherren bauen mit Komplettanbietern, die Standardpakete bereitstellen. Um entsprechend der individuellen Bedürfnisse und finanziellen Leistungsfähigkeit eine optimale technische Lösung von Gebäudehülle und Anlagentechnik als Gesamtkonzept zu bekommen, müssen die Anbieter aber echte Wahlmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Systemen ermöglichen. In jedem Fall sollten Bauherren auf Wunsch einen Fachplaner hinzuziehen können.

3.       Smart Home sinnvoll einsetzen

Mit intelligenten Steuerungstechniken lassen sich spürbare Einspareffekte erzielen. Gerade im Altbau eignen sich solche Systeme um kostengünstig den Energieverbrauch zu senken. Voraussetzung ist: Installateur und Anwender müssen sich mit den Systemen auseinandersetzen und die umfangreichen Einstellungen auf den Bedarf abstimmen. Genau wie die Computertechnik vor 20 Jahren ist das Smart Home aktuell nicht selbsterklärend. Es muss viel selbst konfiguriert und eingerichtet werden, „Plug and Play“ ist noch lange nicht erreicht. Dies gilt insbesondere bei sensiblen Techniken wie Heiz- und Lüftungssystemen. Hier muss z.B. bei der Wartung strengstens darauf geachtet werden, dass ein fein abgestimmtes System nicht ahnungslos wieder in den Standardbetrieb genommen wird.

<link http: www.bsb-ev.de studien analysen-und-studien>Zur Metastudie „Wirtschaftlichkeit baulicher Energieeinsparmaßnahmen“

<link>Zum Positionspapier mit Forderungen an die Politik und Industrie